Loslassen schafft Freiraum
Konflikte, unliebsame Erinnerungen oder zerrüttete Beziehungen belasten viele Menschen. Hier erfahren Sie, wie Sie Negatives über Bord werfen und wieder in Balance kommen.

Viele Menschen tun sich schwer negative Erfahrungen und
belastende Gedanken loszulassen. Beispiele hierfür sind der typische Erbstreit
in der Familie, Krach oder gar Untreue in der Partnerschaft, anhaltende Unstimmigkeiten
im Büro oder der nicht enden wollende Nachbarschaftskrieg.
Zerrüttete Beziehungen bedeuten Unfrieden und Einbußen
in unserer Lebensqualität. Im schlimmsten Fall hegt man sogar Rachegedanken oder
quälende Gefühle wie Wut, Zorn und Enttäuschung. Auch das Gefühl hintergangen
worden zu sein kann sich ausbreiten. Wäre es nicht wunderbar befreiend, diese Belastungen
und Ereignisse einfach loslassen zu können? Erfahren Sie hier, was wirklich hinter Ihren Emotionen steckt und
wie Sie ein Stück weit zu mehr Frieden finden.
Wer setzt sich schon
gerne mit Negativem auseinander?
Alle Erlebnisse in unserem Leben schlagen sich in unserer Seele nieder. Manche
mehr, manche weiniger, je nachdem wie wir diese bewerten und verarbeiten. So
passiert es, dass wir besonders schmerzhaften Emotionen aus dem Weg gehen und
in unser Unterbewusstsein verbannen. Diese zu ignorieren und einfach „Gras über
die Sache wachsen lassen“ funktioniert in den meisten Fällen leider nicht. Ganz
im Gegenteil! Füllt sich der Rucksack an Verdrängtem erst einmal, erzeugt dies
oft tiefes Leid und Unausgeglichenheit. Emotionale Überreaktionen sind keine
Seltenheit, die manchmal sogar harmlose Situationen eskalieren lassen und den
Teufelskreis an negativen Gedanken unterstützen.
Im schlimmsten Fall drückt sich der Körper über chronische Beschwerden und Schmerzen aus. Daher ist es sinnvoll, seine Gefühle direkt bei der Entstehung wahrzunehmen oder Vergangenes achtsam aufzuarbeiten, um so seinen Rucksack Stück für Stück zu erleichtern und Schönes besser genießen zu können.
Insbesondere bei Konflikten, die schon lange zurückliegen
und trotzdem nicht abgehakt werden, ist der genaue Auslöser oft vergessen. Fragen
Sie sich, was der wirkliche Grund für Ihre Streitigkeiten ist. Wie genau kam es
dazu? Und was haben Sie selbst dazu beigetragen?
Wiederkehrende
Gedanken – Stoppen Sie den Teufelskreis
Unser Gehirn produziert pausenlos eine Vielzahl an Gedanken. Nichts zu
Denken ist so gut wie unmöglich, wenn man nicht kürzlich einen Meditationskurs
auf Bali besucht hat. Dieses Phänomen lässt sich
neurologisch erklären: Unser Gehirn arbeitet während Ruhephasen besonders
aktiv. Genau dann fühlen wir uns von Gedanken überhäuft, von denen das Gehirn
meint, sie könnten hilfreich für uns sein oder einen Mehrwert darstellen. Egal
ob diese Gedanken unwichtig oder gar unwahr sind. Wir selbst können nun
aussortieren und entscheiden. Prüfen Sie die Inhalte vor Allem auf ihren Wahrheitsgehalt
und ihren Nutzen. Rufen Sie sich die Situation nochmal ins Gedächtnis und
beleuchten Sie das Geschehen aus Sicht eines
außenstehenden Zuschauers. Aus dieser neutralen Position heraus, können Sie
dann entscheiden, ob Sie den Gedanken weiter Raum geben, oder Ihre Aufmerksamkeit
auf ein anderes, sinnigeres Thema lenken.
Hinter jeder
Aggression stehen frustrierte Bedürfnisse – Distanz ist das Zauberwort
Meldet sich eine Emotion besonders intensiv und der Groll sitzt tief, kann
dies ein hilfreiches Signal sein, hinter die Fassade der Frustration zu blicken.
Nach dem Motto: „Man kann erst loslassen, wenn man wirklich weiß, woran man
festhält“. Eine zentrale Frage hierbei ist: Was genau schmerzt mich eigentlich
so sehr? Benennen Sie Ihre Gefühle! Können Sie vielleicht sogar einen
Zusammenhang zu einer anderen Situation herstellen? Haben Sie diese Kränkung, Verletzung
oder Minderwertigkeit schon einmal gespürt? Könnte es sich hierbei vielleicht
um eine schmerzhafte Kindheitserinnerung oder Demütigung handeln, die in der aktuellen
Stresssituation aktiviert wurde? Versuchen Sie Ihren verletzten Anteil zu
analysieren und zu beobachten, anstatt sich den negativen Gefühlen hinzugeben.
Dieser kritische Abstand hilft Ihnen zu verstehen, falls tief im Inneren ein
unbearbeitetes Thema Auslöser für Ihre Reaktion ist und Sie angreifbarer macht.
Ohne Täter – kein
Opfer. Sind Sie bereit die Opferrolle aufzugeben?
Geht Ihnen ein Vorfall einfach nicht aus dem Kopf und das Loslassen des
Ereignisses scheint unmöglich? Finden Sie sich vielleicht sogar schmollend und
nachtragend in der Opferrolle wieder und an Verzeihen ist
nicht zu denken? Stellen Sie sich eine entscheidende Frage: Welche Vor- und
Nachteile haben Sie in dieser Position? Vor- & Nachteile für Sie selbst,
sowie auch für Ihre Familie und Ihr Umfeld. Schnell werden Sie zum Entschluss
kommen, dass es nur wenige positive Aspekte gibt, an dem Thema festzuhalten.
Eine wirkliche Entwicklung liegt darin, über den eigenen Schatten zu springen
und sich aktiv aus der Opferrolle zu begeben. Tiefe Verletzungen und
gebrochenes Vertrauen engen die Wahrnehmung oft ein und der „Täter“ wird auf
diese eine Rolle reduziert. Entlassen Sie Ihn aus dieser. Welche anderen,
gemeinsamen Momente in Ihrem Leben gibt/gab es mit dieser Person? Was haben Sie
Schönes erlebt? Manchmal schenken wir dem Negativen viel mehr Aufmerksamkeit,
obwohl das Positive insgesamt überwiegt.
Vielleicht kann das zerrissene Seil des Vertrauens an einer anderen Stelle wieder
zusammengeknüpft werden?
Einen Schlussstrich
ziehen – Niederschreiben kann helfen
Sehen Sie keine Basis für eine künftige Beziehung oder Annäherung und
entscheiden sich aktiv für einen Schlussstrich? Ziehen Sie Ihre Entscheidung
mit allen Konsequenzen durch. Um die Emotionen loszulassen kann es hilfreich
sein, nochmals alle Gedanken aufzuschreiben oder vielleicht sogar einen Brief
an eine bestimmte Person zu richten. Entscheiden Sie selbst, ob Sie den Brief
abschicken. Es kann mehr eine Übung für Sie selbst sein, als damit einen neuen
Streit zu entfachen. Verlieren Sie sich nicht in Vorwürfen, sondern bringen Sie
Ihre Gefühle und den damit verbundenen Verlust zum Ausdruck. Falls Sie diese
Übung ein zweites Mal wiederholen, geben Sie der Geschichte ein gutes Ende und definieren
Ihre Zukunft positiv und klar.
Alte Bänder und
Verstrickungen lösen
Eine weitere Möglichkeit mehr Abstand zu gewinnen, bietet folgende Übung:
Benennen Sie alle bestehenden Verbindungen zu der Person bzw. zu dem Thema, von
dem Sie sich lösen möchten. Dies können u. A. Sachwerte, emotionsbehaftete Gegenstände oder
Kinder sein. Definieren Sie klar, wer welchen Teil erhält, in bestimmten
Sachlagen Verantwortung übernimmt oder wie Sie in künftigen Situationen agieren
werden. Handelt es sich um ein längst verjährtes Thema oder die Person ist
bereits verstorben, schaffen Sie mit diesem Prozess Klarheit für sich selbst.
So können Machtverhältnisse gelöst werden und ein Gefühl von Freiheit und
Eigenwirksamkeit kann sich einstellen.
Neuorientierung
& positive Zukunftsaussichten
Für ein ausgeglichenes und entspanntes Leben ist das
Verarbeiten alter Konflikte mindestens so wichtig, wie die Zielsetzung für Ihre
Zukunft. Welche Erkenntnis haben Sie aus Ihrer Erfahrung gezogen und konnten
Sie vielleicht sogar daran wachsen? Loslassen schafft Freiraum für wirklich
wichtige und erfüllende Dinge in Ihrem Leben.
Verplanen Sie die wiedergewonnene
Energie sinnvoll und freuen sich auf eine unbeschwerte Zeit mit weniger Ballast
im Gepäck!
Alles Liebe,
Daniela Ernst



